
Erntebericht 2020
Auch wenn dieses Jahr bis jetzt alles andere als normal verlaufen ist, wird es zumindest bei der heurigen Getreideernte keine gröĂeren Probleme geben. Die Mengen liegen auf Vorjahresniveau und die QualitĂ€ten bewegen sich ebenfalls in einem Ă€hnlichen Rahmen.
Witterung
Der Winter 2019/2020 gilt als einer der wĂ€rmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Das betraf vor allem die Monate Dezember und Februar, die deutlich zu warm waren. Im Tiefland waren Tage, bei denen die Temperatur kontinuierlich unter 0 °C lag, die Ausnahme und es gab relativ wenig Schnee. War der JĂ€nner allgemein zu trocken, so brachte der Februar zumindest in den wichtigsten Getreideanbaugebieten sehr hohe Niederschlagsmengen. Der FrĂŒhling war insgesamt sehr mild. Die Monate MĂ€rz und April waren sehr trocken, wobei es im April eine Phase mit relativ viel Nachtfrost gab. Erst im Mai fielen wieder mehr Niederschlag. Aufgrund der milden Temperaturen war der Vegetationsbeginn dieses Jahr etwa zwei Wochen frĂŒher als ĂŒblich. Auch der Sommer 2020 war erneut ĂŒberdurchschnittlich warm, es kam jedoch zu keinen so groĂen Hitzewellen wie in den vergangenen Jahren. Es gab viel Niederschlag und die groĂen Regenmengen im Juni wirkten sich positiv auf die Entwicklung des Getreides aus. Der Juli war etwas trockener, der August dagegen wieder niederschlagsreich. Regional kam es zu Starkregen oder Unwettern, die die Ernte etwas verzögerten.
ErtrÀge
Weizen wurde im Vergleich zum Vorjahr auf geringfĂŒgig weniger FlĂ€che angebaut. Man kann von guten HektarertrĂ€gen ausgehen, die mit 2019 vergleichbar sind. Die Menge an geerntetem Weizen wird sich somit auf einem Ă€hnlichen Niveau bewegen. Beim Roggen verringerten sich die AnbauflĂ€chen um etwa 2 % zum Vorjahr. Gleichzeitig ist aber von leicht erhöhten HektarertrĂ€gen auszugehen, so dass dieses Jahr etwas mehr Roggen geerntet wird als 2019. Man kann hier von der besten Ernte seit 2014 ausgehen. Beim Dinkel erhöhten sich die AnbauflĂ€chen um ĂŒber 20 %. Geht man davon aus, dass auch hier die HektarertrĂ€ge Ă€hnlich zum Vorjahr sind, kann von deutlich höheren Mengen ausgegangen werden. Beim Biogetreide kam es zu keinen groĂen VerĂ€nderungen der AnbauflĂ€chen von Weizen und Roggen. Auch beim Dinkel erhöhten sich die AnbauflĂ€chen wieder deutlich um 20 %, nachdem hier in den letzten Jahren ein AbwĂ€rtstrend feststellbar war. Beim Dinkel macht die Bio-QualitĂ€t damit sogar ĂŒber 60 % der AnbauflĂ€che aus.
- Roggen
Dieses Jahr ist beim Roggen von einer etwas höheren EnzymaktivitĂ€t auszugehen. Die Fallzahlen liegen im Schnitt etwas niedriger als 2019. Die Werte befinden sich aber trotzdem noch auf einem hohen Niveau. Verkleisterungsmaximum und Verkleisterungstemperatur, die Werte am Amylographen, sind 2020 ebenfalls etwas niedriger. Die Mehle neigen zum Trockenbacken. Es sind dieses Jahr zudem etwas höhere Mutterkorngehalte zu erwarten. Um die Frischhaltung zu verbessern, kann die Teigruhe bei gleichzeitiger Reduzierung der Hefe verlĂ€ngert werden. AuĂerdem empfiehlt sich der Einsatz von Quellstar. Die EnzymaktivitĂ€t lĂ€sst sich durch aktives Backmalz wie unser AstaMalt erhöhen. Die VersĂ€uerung kann weitgehend beibehalten werden. FĂŒr eine erhöhte EnzymaktivitĂ€t in Kombination mit gut verarbeitbaren Teigen empfiehlt sich der Einsatz unseres RoggenPlus. Eine bessere TeigstabilitĂ€t wird mit StaBack CL erreicht.
- Weizen
Die Proteingehalte beim Weizen sind vergleichbar mit dem Vorjahr. Es kommt aber regional zu etwas höheren Schwankungen. Die Feuchtklebergehalte liegen etwas höher. Auch beim Weizen sind die Fallzahlen etwas niedriger als 2019. Trotzdem sind die Mehle eher als enzymschwach einzustufen. Die Teigausbeuten können um 0,5 Punkte höher liegen als im Vorjahr. Die Teige sind gut dehnbar. Es mĂŒssen keine groĂen VerĂ€nderungen beim Kneten und in der TeigfĂŒhrung vorgenommen werden. Die Mykotoxingehalte stellen kein Problem dar. GröĂere Ănderungen zum Vorjahr mĂŒssen nicht durchgefĂŒhrt werden. Es sollten weiterhin enzymstarke Backmittel wie Malztraum verwendet werden. Auch der Einsatz von Kaisermeister mit unserem aktiven Malzextrakt AstaMalt ist zu empfehlen. Bei GV/GU mĂŒssen mit unseren Backmitteln keine VerĂ€nderungen vorgenommen werden. Hier empfiehlt sich unser BM Eis.
Beim Bio-Weizen werden Ă€hnliche Protein- und Klebergehalte erreicht wie 2019. Die Teigausbeute kann um 0,5-1 Punkte erhöht werden. Die Teige sollten trocken sein und eine gute Dehnbarkeit aufweisen. Generell weist auch der Bio-Weizen eine niedrige EnzymaktivitĂ€t aus. Wanzenstich sollte dieses Jahr kein Problem darstellen. FĂŒr die Herstellung von KleingebĂ€ck in Bio-QualitĂ€t hat sich unser BIO-Backmittel 3 % bewĂ€hrt.
- Dinkel
Beim Dinkel wird dieses Jahr schon sehr frĂŒh auf die neue Ernte umgestellt werden, da die VorrĂ€te von 2019 schon ziemlich aufgebraucht sind. Trotz der zu erwartenden höheren ErtrĂ€ge wird die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Dinkel weiter angespannt bleiben, da auch die Nachfrage an Dinkelprodukten zugenommen hat. AuĂerdem muss befĂŒrchtet werden, dass die diesjĂ€hrige QualitĂ€t hinsichtlich der EnzymaktivitĂ€t sehr heterogen ausfallen wird. Vor allem diejenigen, die auf Mehle regionaler Herkunft setzen, sollten deshalb RĂŒcksprache mit ihren MĂŒhlen halten. Die Protein- und Klebergehalte liegen dagegen weitgehend auf einem hohen Niveau.
Fazit
Sah es im FrĂŒhling noch etwas kritisch aus, fiel im Mai und Juni dann ausreichend Regen um zumindest die Mengen aus dem Vorjahr zu erreichen. Mit der QualitĂ€t der wichtigsten Brotgetreide Weizen und Roggen kann man zufrieden sein. Bei den Dinkelmehlen sollte man etwas vorsichtiger sein. Die Versorgungssicherheit mit dem wichtigsten Lebensmittel, dem Brot, ist aber auch 2020/21 mit österreichischer QualitĂ€t gewĂ€hrleistet.
Sollten Sie wider Erwarten Probleme mit der Verarbeitung der heurigen Mehle haben, unterstĂŒtzen wir Sie gerne mit unserer Backberatung. AuĂerdem können sie wiegewohnt unseren Service der Mehluntersuchung nutzen.
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Kontakt:
Markus Brunnbauer, Produktentwicklung
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