
Erntebericht 2018
Die diesjĂ€hrige Getreideernte ist eingefahren und je nach Getreideart sind die ErtrĂ€ge akzeptabel bis sehr gut. Bei konventionellem Brotgetreide kann meist von einer sehr guten QualitĂ€t ausgegangen werden, im BioâBereich gibt es aber gewisse Probleme.
Der Winter 2017/2018 war im Flachland im Mittel etwas zu mild. Das lag vor allem an den deutlich wĂ€rmeren Monaten Dezember und JĂ€nner, was auch durch einen KĂ€lteeinbruch Ende Februar nicht mehr ausgeglichen wurde. Die Niederschlagsmengen waren im Landesdurchschnitt sehr hoch, wobei es aber groĂe regionale Unterschiede gab. So war es entlang der Donau, in weiteren Teilen Niederösterreichs und im nördlichen Burgenland stellenweise eher zu trocken. Die KĂ€lteperiode dauerte noch im MĂ€rz an. Aber ab April kam es zu einem deutlichen Temperaturanstieg was dazu fĂŒhrte, dass der FrĂŒhling 2018 der zweitwĂ€rmste in der Messgeschichte war. Es wurde schon Mitte April in einigen Orten ĂŒber 30 °C gemessen. Nördlich der Alpen war es deutlich zu trocken, im SĂŒden dagegen sehr nass. Die ĂŒberdurchschnittlich hohen Temperaturen setzten sich ĂŒber den ganzen Sommer fort. Die Monate Juni, Juli und August lagen immer ĂŒber dem mehrjĂ€hrigen Durchschnitt. Die Niederschlagsmengen schwankten sehr stark zwischen unterschiedlichen Regionen. Einerseits gab es Orte, in denen seit Februar eine fast durchgehende Trockenheit herrschte, andererseits waren die Regenmengen in anderen Gegenden auf einem guten Niveau.
ErtrÀge
Beim Weizen waren 2018 die AnbauflĂ€chen in etwa gleich hoch wie im Vorjahr. Die HektarertrĂ€ge bleiben auf einem eher niedrigen Niveau. Daraus resultierte ein um etwa 3% niedrigerer Ertrag. Beim Roggen wurde dagegen deutlich mehr als 2017 ausgesĂ€t und es erhöhten sich die AnbauflĂ€chen um 18%. Erstmalig seit 5 Jahren nahmen die FlĂ€chen somit wieder zu. ZusĂ€tzlich erhöhten sich die HektarertrĂ€ge um 29%. Die Folge war ein um 56% höherer Ertrag. Beim Dinkel verringerten sich die AnbauflĂ€chen leicht um etwa 6%. Es wurden dieses Jahr deutlich mehr Weizen und Roggen in BioâQualitĂ€t angebaut, wobei sich die FlĂ€chen um 12% bzw. sogar um 26% erhöhten. Beim BioâDinkel dagegen nahmen mit ca. 21% die AnbauflĂ€chen noch stĂ€rker ab, als bei dem konventionellen Getreide. Getreideernte Weichweizen Roggen
Roggen
Obwohl die durchschnittliche Fallzahl und auch der Verkleisterungsmaximum im Vergleich zum Vorjahr leicht abgenommen haben, sind die Werte weiterhin auf einem hohen Niveau. Der Trend der letzten Jahre, dass eher enzymschwache Partien geerntet werden, setzt sich somit auch 2018 fort. Roggen mit einer Fallzahl niedriger 200 ist in Ăsterreich fast nicht erhĂ€ltlich. Die Mehle neigen somit eher zum Trockenbacken. Es sind aber gute Teigausbeuten zu erwarten.
Um die Frischhaltung zu verbessern, kann die Teigruhe bei gleichzeitiger Reduzierung der Hefe verlĂ€ngert werden. AuĂerdem empfiehlt sich der Einsatz von Quellstar. Die EnzymaktivitĂ€t lĂ€sst sich durch aktives Backmalz erhöhen. Hier können wir Sie mit unserem AstaMalt unterstĂŒtzen. Die VersĂ€uerung mĂŒsste auf die EnzymaktivitĂ€t des Mehles abgestimmt werden. FĂŒr eine erhöhte EnzymaktivitĂ€t in Kombination mit gut verarbeitbaren Teigen kann unser RoggenPlus eingesetzt. Eine bessere TeigstabilitĂ€t wird mit StaBack CL erreicht.
Weizen
Im Durchschnitt liegen die Proteinâ und Klebergehalte weiterhin auf sehr hohem Niveau. Die Werte sind Ă€hnlich zum Vorjahr. Bei der Fallzahl werden ebenfalls sehr hohe Werte erreicht mit nur geringen Abweichungen zu 2017. Die Teigausbeuten können etwas niedriger sein als im Vorjahr, sind aber trotzdem im optimalen Bereich. Die Teigentwicklungszeiten sind etwas höher. Eine intensivere Knetung wird empfohlen. Ansonsten können die FĂŒhrungsbedingungen weitgehend beibehalten werden und mĂŒssen nur den saisonalen Schwankungen angepasst werden. Hinsichtlich Mykotoxine muss mit höheren DONâGehalten als in den Vorjahren gerechnet werden.
GröĂere Ănderungen zum Vorjahr mĂŒssen nicht durchgefĂŒhrt werden. Aufgrund der sehr niedrigen EnzymaktivitĂ€t kann aber auch bei Weizenteigen der Zusatz von aktivem Malz empfohlen werden. Hier können wir unser AstaMalt anbieten. Eine weitere Möglichkeit wĂ€re, unsere Backmittel Kaisermeister oder Malztraum einzusetzen. Bei GV/GU mĂŒssen mit unseren Backmittel keine VerĂ€nderungen vorgenommen werden. Hier empfiehlt sich unser BM Eis.
Beim BioâWeizen sind auch enzymschwĂ€chere Mehle zu erwarten, wobei aber die sehr hohen Werte aus 2017 nicht mehr ganz erreicht werden. Die Proteinâ und Klebergehalte haben noch einmal deutlich im Vergleich zum Vorjahr zugenommen, was sich positiv auf die Backeigenschaften auswirken sollte. Teilweise scheint aber dieses Jahr der Wanzenstich ein Problem zu sein. Es sollte deshalb RĂŒcksprache mit den MĂŒhlen gehalten werden. Um QualitĂ€tsschwankungen auszugleichen, kann unser BIOâBackmittel 3 % verwendet werden.
Dinkel
Beim Dinkel wird von stark schwankenden QualitĂ€ten berichtet. Da aufgrund der niedrigeren AnbauflĂ€chen mit geringeren ErtrĂ€gen gerechnet werden muss, ist zu befĂŒrchten, dass nicht genĂŒgend gute, österreichische QualitĂ€t verfĂŒgbar sein wird. Das betrifft vor allem den BioâBereich. Hier sollte man ebenfalls mit seiner MĂŒhle RĂŒcksprache halten.
Fazit
Trotz des heiĂen und trockenen Wetters in vielen Gegenden ist bei Weizen und Roggen von einer guten Ernte auszugehen. Man kann hier auch von einer guten QualitĂ€t ausgehen. Betriebe, die auch Produkte in BioâQualitĂ€t anbieten, sollten aber dieses Jahr ein stĂ€rkeres Augenmerk auf die QualitĂ€t ihrer Mehle legen. Sollten Sie wider Erwarten Probleme mit der Verarbeitung der heurigen Mehle haben, werden wir Sie mit unserer Backberatung unterstĂŒtzen. AuĂerdem können sie unseren Service der Mehluntersuchung nutzen.
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